„Die in Hamburg lebenden Filmemacher Andrew Tucker (Großbritannien) und Rey Sagbini (Kolumbien), verbindet eine kuriose Faszination für die deutsche Kultur. Sie ist nicht homogen, man kann sie nicht stereotypisieren. Könnte es sogar sein, dass die süddeutsche Kultur der hamburger Kultur so fremd ist, wie der kolumbianischen Kultur? Ein Film baut hier eine Brücke und erlaubt uns eine fantastische Musikwelt durch ein poetisches Instrument zu endecken: Das Akkordeon.“


Freitag, 5. März 2010

Das Visuelle Konzept

Der Kamerastil des Dokumentarfilms „Die Grosse Reise“ wird eine Kombination aus dem „Direct Cinema“ Kamerastil und aestetischen Landschaftsaufnahmen sein. Der von D.A. Pennenbaker und Richard Leacock in den 60er Jahren etablierte Dokumentarfilmstils „Direct Cinema“ verfolgt die Protagonisten mit einer beobachtenden Kamera, ohne direkte Regieanweisungen zu geben. Dadurch wirken die Protagonisten sehr natuerlich und der Zuschauer kann eine groessere Naehe zu ihnen entwickeln. Die Kamerafuehrung ist bewegt, lebendig, unter ausschliesslicher Verwendung natuerlichen Lichtes. Der Film wird dadurch eine unpraetenzioese und persoenliche Note bekommen. Die beobachtenden Szenen werden mit zwei kleinen Full-HD Handkameras gedreht, damit das Kamerateam nicht das Geschehen stoert. Der Gebrauch von zwei Kameras erlaubt einen dynamischen Schnittstil.

Aesthetische Landschaftsaufnahmen symbolisieren die emotionalen Welten der beiden Kulturen/Protagonisten. So weisen, zum Beispiel, stille Stativaufnahmen der Wueste auf den persoenlichen Stillstand in Manuel Vega’s Leben nach dem verlorenen Festival hin, treibende Eisschollen im Hamburger Hafen symbolisieren eine neue Bewegung, einen Aufbruch in neue Welten und die Entwicklung der Geschichte.
Die natuerliche Farbpalette der beiden Laender in den jeweiligen Jahreszeiten bietet zudem einen starken Kontrast und verstaerkt visuell den Effekt der emotionalen Welten der Protagonisten. Der deutsche Winter, mit seinen kuehlen Grau- und Blautoenen unterstreicht die gestezte, ruhige Art der Sueddeutschen und die besinnliche Musik des Akkordeonorchesters.
Die duerre, ockerfarbene Monotonie der Wueste Kolumbiens symbolisiert die innere Leere Manuel Vegas’s nach dem Verlust des Festivals in 2009. Die zunehmend intensiveren und gesaettigteren Gruen- und Gelbtoene der Karibik unterstreichen die aufkeimende Hoffnung und den Plan Vegas, das Festival in 2010 zu gewinnen, sowie die extravertierte Leidenschaft der Vallenatomusik.

Archivaufnahmen in Schwarz-Weiss geben einen Einblick in die historische Reise des Akkordeons in den 20er Jahren des 19. Jahunderts. Diese Archivaufnahmen dienen als Einstimmung auf die darauf folgenden suggestiven Aufnahmen und subtilen Rekonstruktionen um die Geschichte der Reise des Akkordeons von Sueddeustchland ueber Hamburg nach Kolumbien darzustellen. Diese suggestiven Aufnahmen werden entsaettigt und dem Stil der Archivaufnahmen angepasst.

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